Als Pianist und hinreißender Improvisator spielte das Klavier im Schaffen Giacinto Scelsis eine Schlüsselrolle. In seiner Lebensmitte, in den Fünfzigerjahren, entstanden nach umfänglichem Schaffen für das Instrument seine letzten Werke für Klavier solo. Das Klavier blieb fortan die Grundlage für die improvisierten Tonskizzen zu den Werken für andere Instrumente.
In einem Solokonzert im Londoner British Museum präsentiert die Pianistin und Intendantin des Scelsi Festivals Marianne Schroeder drei Klavierwerke Scelsis. Das Konzert ist Teil des ersten Festivals, das in dem beeindruckenden Museum veranstaltet wird. Unter dem Titel „Europe and the world – a symphony of cultures“ werden vom 16.–29. April 2018 Bezüge der europäischen Moderne zu den Kulturen der Welt thematisiert. Der vom Buddhismus und spirituellen Gedankengut Asiens tief geprägte Scelsi wird bereits im Eröffnungskonzert mit seinem Werk XNOYBIS vertreten sein. XNOYBIS war auch ein zentraler Programmpunkt des Basler Scelsi Festival 2018.
Das Konzert der Scelsi Interpretin Marianne Schroeder wird am 25.April 2018 in der erst kürzlich neu eröffneten Gallery of China and South Asia des British Museum einen wohl nur selten so anzutreffenden Rahmen finden. Neben den I Capricci di TY, die der mit dem britischen Königshaus verwandten Dorothy Kate Ramsden, Scelsis Gattin, gewidmet sind, werden die Werke Rotativa und Quattro Illustrazioni erklingen. In den Quattro Illustrazioni von 1953 spürt Scelsi der Transformation des Selbst nach, die die zehn Metamorphosen des hinduistischen Gottes Vishnu verkörpern.